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Das Ziel von RUN:
Kreisläufe schließen

Mit der Schließung regionaler Nähr-und Wertstoffkreisläufe liefert RUN einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit von Agrarsystemen in Verbindung mit urbanen Strukturen. Ein wesentliches Element des Projekts sind regionale Nährstoffpartnerschaften zwischen städtischen Bewohner*innen und Landwirt*innen. Durch sie soll der Nährstoffkreislauf in der Gesellschaft nachhaltig und langfristig geschlossen und praxistauglich verankert werden.

Die Struktur des Projekts gleicht einem Reallabor: Am Standort Umwelt-Campus Birkenfeld der Hoschule Trier ist der Aufbau einer Pilotanlage und eines Informations- & Erfahrungsraums vorgesehen (zuvor Standort Heidelberg). Dort können neue Technologien unter Echtzeitbedingungen und mit der Beteiligung von Akteuren direkt erprobt werden. RUN verknüpft die Erforschung innovativer Technologien, die Analyse von Stoffstrom-Modellen, systemische Szenarioanalyse und sozialwissenschaftlich-partizipative Methoden miteinander, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Das Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft der Universität Stuttgart (ISWA) koordiniert das vom Bundeministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt. Der erste Projektteil lief über dreieinhalb Jahre, zum 01.09.2022 startet RUN in eine Verlängerung bis 31.8.2024. RUN ist eines von acht Projekten des Forschungsvorhabens „Agrarsysteme der Zukunft“ im Rahmen der Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030.

Nähr- und Wertstoffe recyceln

Das Hauptziel von RUN ist, praxistaugliche, auf ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit geprüfte Technologien zu entwickeln, um Nährstoffkreisläufe zwischen städtischen und ländlichen Regionen sinnvoll zu schließen.

Bioabfälle und Teile des Abwassers aus städtischen Siedlungen sollen aufbereitet und in sichere Design-Düngemittel, recycelte Plastikfolien oder Pflanzenkohle für die Landwirtschaft umgewandelt werden. Hierfür müssen technische, städtebauliche und logistische Strukturen entwickelt werden, bei denen Trennung, Aufbereitung, Umwandlung und Rückführung der Nährstoffe in den Kreislauf auf verschiedenen Ebenen Hand in Hand gehen.

Partnerschaften zwischen Stadt
und Land etablieren

Innovativ und gleichermaßen herausfordernd ist der Schwerpunkt in RUN, sogenannte „Nährstoffgemeinschaften" zwischen städtischen Bewohner*innen und landwirtschaftlichen Erzeuger*innen aufzubauen. Diese ermöglichen erst eine nachhaltige Kreislaufschließung und bilden die Basis für eine langfristige Verankerung der Nährstoffzirkulation in der Gesellschaft.

Hierfür wird das Zusammenspiel nachhaltiger landwirtschaftlicher Produktion mit zukunftsorientiertem Konsumverhalten städtischer  Bewohner*innen erforscht. Auf dieser Grundlage werden Rollenbilder reflektierbar, bei denen die Grenzen zwischen (ländlichen) Produzent*innen und (städtischen) Konsument*innen verschwimmen.
RUN zeigt somit neue Wege auf, wie nachhaltige rural-urbane Partnerschaften in der Kreislaufwirtschaft funktionieren können. 

Dialog zwischen allen Beteiligten fördern

Neue technische Systeme können nicht ohne die jeweiligen Nutzer*innen funktionieren. Im Forschungsprojekt RUN werden die Nutzerperspektiven von Sozialwissenschaftler*innen unter die Lupe genommen. Kritische Vorbehalte, historisch und kulturell bedingte Hemmnisse und unterschiedliche Wünsche bei der Umsetzung von möglichen Lösungen werden frühzeitig ermittelt und in der Phase der Konzeptentwicklung berücksichtigt. 

Die Sozialwissenschaftler*innen fördern gezielt die Kommunikation zwischen den relevanten Akteuren, die für die Kreislaufschließung von regionalen Nährstoffen eine Rolle spielen. Außerdem wird der aktive Austausch verschiedener Perspektiven vorangetrieben. RUN zielt auf nachhaltige Lösungen ab, die von der Gesellschaft akzeptiert und langfristig getragen werden. 

Das Fallbeispiel Umwelt-Campus Birkenfeld bei Trier

Das Projekt RUN hat eine Laufzeit von insgesamt 5 1/2 Jahren. Im vierten Projektjahr 2023 ist der Bau einer Pilotanlage als Demonstrator in einem Wohnquartier direkt am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier vorgesehen, ein Hochschulcampus mit Campus, der mit seiner Technikausstattung einen starken Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanken verfolgt und in der Praxis umsetzt. Der Umwelt-Campus Birkenfeld liegt zwischen Kaiserlautern und Trier (Rheinland-Pfalz) und ist ein Außenstandort der Hochschule Trier. Dort soll die RUN-Technik in Form einer großtechnischen Pilotanlage unter realen Bedingungen erprobt werden. Die Reststoffe für die Anlage zu Wertstoffrückgewinnung kommen aus den dortigen studentischen Wohnanlagen. Diese sind zu einem großen Teil bereits mit der für die RUN-Technologie notwendigen sanitären Infrastruktur wie Vakuumtoiletten ausgestattet. Am Standort der Pilotanlage wird auch der Informations- und Erfahrungsraum von RUN sein.

Da sich der Umwelt-Campus als Teil der „Zero Emission University“ versteht, bietet dieser Standort eine ausgezeichnete Plattform für die Pilotumsetzung von RUN. Der RUN-Partner am Standort Birkenfeld ist das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS), das zusammen mit dem RUN-Partner TU Kaiserlautern über viel Vorerfahrungen zur getrennten Erfassung von Teilströmen häuslichen Abwassers haben.

Ein weiterer Vorteil des Standorts Birkenfelds sind die Studierenden selbst  als Bewohner/Nutzer des RUN-Systems und Besucher des Information- und Erfahrungsraums, die aus verschiedenen Teilen Deutschlands und der Welt stammen. Sie können als Multiplikatoren für die Projektidee dienen.

Forschung zum "Begreifen"

Auch ein Informations- & Erfahrungsraum wird am Umwelt-Campus Birkenfeld gebaut. Er soll alle Bausteine des Nährstoffgemeinschafts-konzepts realitätsgetreu veranschaulichen und zum Austausch zwischen den Bürger*innen, Fachexper*innen, politischen Entscheidungsträger*innen, relevanten Verwaltungsbehörden, Ministerien, aber auch mit den Beteiligten des Projekts anregen. Interessierte können sich dort über alle Fragen von der Nährstofferzeugung in Haushalten in Form von Bioabfällen und häuslichen Abwässern über die Trennung und Aufbereitung bis zum Rückfluss der landwirtschaftlichen Erzeugnisse zum Beispiel auf den Wochenmarkt informieren, die RUN-Technik lebensweltnah am Spülbecken und mit Vakuumtoilette erleben sowie mitdiskutieren.

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